BAS
BÖTTCHER
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Adaption des Gedichtes
»Das Fräulein stand am Meere« (Heinrich Heine)
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Original:

Das Fräulein stand am Meere
Und seufzte lang und bang,
Es rührte sie so sehre
Der Sonnenuntergang.

Mein Fräulein! sein Sie munter,
Das ist ein altes Stück;
Hier vorne geht sie unter
Und kehrt von hinten zurück.
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Adaption von Bas Böttcher:

Es geht im Oktober ein Fräulein
am Waldrand entlang spazieren.
Sie scheint ziemlich traurig zu sein,
weil Bäume die Blätter verlieren.

»Doch jetzt mal Schluss mit Trübsinn.
Man kennt doch das Programm:
Es kommt schon bald der Frühling.
Der klebt sie wieder dran.«

Das gleiche Fräulein war völlig k.o.
neulich im Cinestar,
nachdem nun neben Romeo
auch Julia gestorben war.

»Mein Fräulein, warum so viel Rührung?
Das kennt man doch auswendig:
Zur nächsten Vorführung
sind alle wieder lebendig.«

Ich konnte beobachten, dass
sie auch vor Freude weint,
wenn am Himmel blass
ein Regenbogen erscheint.

»Mein Fräulein, bitte, so geht das nicht!
Das ist nur ein optisches Phänomen.
Beim Gartenschlauch im Gegenlicht
da ist er auch zu sehen.«

Sie schaute mir lieb in die Augen.
(Sie war einseinundachzig.)
»Mein kluger Herr, sie erlauben?«
Und küsste mich leidenschaftlich.

Ich sagte ihr schnell ins Gesicht.
»Dieser Kuss war wirklich nicht ohne!
Doch Liebe ist es leider nicht.
Das sind bloß die Hormone!«

Das Fräulein traf mich beim Fußball.
Meine Mannschaft hatte verloren.
Ich lag ihr mit einem Schwall
von Flüchen in den Ohren.

»Das ist doch bloß ein Spiel.«
Begann SIE mich zu belehren.
»Mein Fräulein, wo bleibt das Gefühl,
wenn wir immer alles gleich logisch erklären?«

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